Prinzessinnengarten im Schlosspark der Stadt Saalfeld/Saale eingeweiht
Ein neues Kleinod ist wieder entstanden im Schlosspark der Stadt Saalfeld/Saale. Der Prinzessinnengarten wurde restauriert und am 12. Juni 2023 feierlich eingeweiht.
„Der Prinzessinnengarten fristete seit Jahrzehnten ein Schattendasein am Rande des Schlossparks in Saalfeld/Saale. Eine Sanierung wurde durch den bekundeten Willen des Stadtrates und der Zuweisung von Fördergeldern aus der Städtebauförderung möglich gemacht. Nach dem ersten Bauabschnitt im Jahr 2008 mit der Neugestaltung des Bereichs um den Teepavillon und dem Bau der Außenanlagen um die Orangerie im Jahr 2018 wird durch die Neugestaltung des Prinzessinnengartens der südliche Teil des Schlossparks gestalterisch abgerundet“, sagte Bürgermeister Dr. Steffen Kania zur Einweihung.
Denkmalpflegerische Zielstellung aus dem Jahr 2000 war die Wiederherstellung der alten Gartenräume, ausgewiesen in der historischen Flurkarte aus dem Jahre 1870. Neben den drei Blutbuchen waren die beiden Brunnen, einzelne Stufen und Mauerreste sowie Sandsteinpfosten der früheren Einfriedung noch vom einstigen detailreichen Garten vorhanden.
Mit der Rekonstruktion der Einfriedung und der neu gepflanzten Eibenhecke wurden die alten Raumgrenzen wieder hergestellt und damit dem kleinen Garten ein Teil seiner Intimität wiedergegeben. Die überlieferten Wegestrukturen wurden in vereinfachter Form und an den Bestand angepasst wieder abgebildet und damit kleinteilige Räume geschaffen. Die einstige Kleinteiligkeit konnte beim Erhalt der drei Blutbuchen nicht wieder ganz hergestellt werden. Es ergeben sich indes neue Erlebnisqualitäten durch Licht und Schatten. Die geschaffenen Lichtverhältnisse erfordern eine differenzierte Pflanzenverwendung aus Stauden, Gräsern und Blumenzwiebeln. Zur dauerhaften Erleichterung der Pflege und zur Optimierung des Pflanzenwachstums ist im Prinzessinnengarten eine automatisierte Bewässerung eingebaut.
Eingefriedet ist der Prinzessinnengarten wieder mit einem Holzlattenzaun mit Pfosten aus Sandstein. Zwei vorhandene Pfosten konnten restauriert und an der kurzen Seite der Einfriedung zum einstigen Schlossgärtnerhaus hin wieder verwendet werden. Der Großteil der Pfosten wurde neu hergestellt. Rekonstruiert wurde weiterhin das Wasserbecken, das mit einem kleinen Springbrunnen wieder in Betrieb gegangen ist. Der Laufbrunnen an der Kastanie außerhalb des Gartens wurde steinmetzmäßig instandgesetzt.
Mit der differenzierten Bepflanzung, dem restaurierten Springbrunnen sowie dem neuem Rosenpavillon aus Holz ist ein sinnlicher Garten entstanden, der zum Lustwandeln einlädt. Sitzplätze am Wasserbecken, Weg oder im Bereich des Pavillons erlauben es, den Garten aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten oder den Blick weit in die Landschaft und das Saaletal schweifen zu lassen.
Die Bauarbeiten erfolgten im Zeitraum von September 2022 bis Mai 2023. Die Baukosten belaufen sich auf ca. 700.000 Euro bei einem Fördersatz von 80 Prozent.
Der Prinzessinnengarten ist Teil des Schlossparks, der bereits 1680 in einer Chronik erwähnt wird. Parallel zum Bau des Saalfelder Schlosses, mit dem die Herzöge Albrecht und Bernhard von Sachsen-Gotha ab 1677 begonnen haben, wurde in ihrem Auftrag der Schlosspark von Baumeister Johann Wilhelm Gundermann aus Altenburg in streng französischem Stil angelegt. Mittelpunkt der Anlage war ein großer Brunnen. Kavalierhäuschen, Orangerie, Prinzessinnengarten und Hofgärtnerei gehörten ebenso dazu. Eine Besonderheit in der damaligen Zeit war, dass der Schlossgarten „jedermann zum Lustwandeln offen stand“.
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