Glänzender Dank zum Abschied

Bevor der zum Jahresende sich in den Ruhestand verabschiedende Kreissparkassenvorsitzende am 7. Oktober einstimmig vom Stadtrat die Goldene Bürgermedaille verliehen bekam, resümierte Stadtratsvorsitzender Steffen Kania, dass die – neben der Ehrenbürgerwürde – „höchste Ehrung der Stadt angemessen für Alfred Weber ist“. Der Geehrte war sichtlich überrascht und gerührt. Hatte er doch vielleicht mit Dank gerechnet, „aber sicherlich nicht damit.“
Bürgermeister Matthias Graul würdigte zuvor das – noch nicht vollendete - Lebenswerk von Alfred Weber, der „nicht nur als Sparkassenvorstand aktiv war, sondern auch als Vereinsförderer, Kunstkenner, Mäzen und insgesamt als Impulsgeber für viele Initiativen. Wenn er für eine Sache brennt, ist er nicht zu bremsen.“
Alfred Weber begann am 21. Januar 1991 seinen Dienst als Vorstandsvorsitzender in der Kreissparkasse Saalfeld-Rudolstadt – damals noch Kreissparkasse Saalfeld. Gleichzeitig ist er damit zweitdienstältester Vorstandsvorsitzender im Sparkassenverbandsgebiet Hessen und Thüringen. Lediglich Marina Heller, Vorstandsvorsitzende der Rhön-Rennsteig-Sparkasse, ist 20 Tage länger im Amt. 1995 setzte er sich nach der Fusion mit der Kreissparkasse Rudolstadt gegen seinen dortigen Amtskollegen Alois Schneider durch und führt seitdem das Haus mit gut 300 Mitarbeitern. Beachtlich ist die fast 25-jährge Amtszeit als Vorstandsvorsitzender auch deshalb, weil alle fünf Jahre eine Wiederbestellung durch den Verwaltungsrat notwendig ist.
Mit einer Bilanzsumme von fast 1,2 Milliarden Euro und Kundeneinlagen von knapp einer Milliarde Euro zählt die Kreissparkasse Saalfeld-Rudolstadt heute zu den 300 größten Sparkassen in Deutschland. Das kommunale Kreditinstitut überstand alle Bankenkrisen und blieb von größeren Skandalen verschont. Für die wirtschaftliche Stärke und regionale Verantwortung des Hauses spricht, dass mittlerweile große Teile der Sport- und Kulturförderung des Landkreises aus den Gewinnen der Bank finanziert werden.
Weber zog mit Amtsantritt in die Feengrottenstadt und etablierte sich so von Beginn an in einer Zeit, als in anderen Sparkassen die Vorstände teils lieber zwischen Ost und West pendelten. Ihm waren und sind Sparkasse und Region gleichermaßen wichtig. Sein überaus aktiver, nicht minder zeitlicher Einsatz gab der Sparkasse ein Gesicht – auch in städtebaulicher Hinsicht.
Wegen der schlechten räumlichen Voraussetzungen trieb Herr Weber die Entwicklung des Hauptsitzes der Kreissparkasse (wie kein anderer) voran. Das heutige Gebäudeensemble – vom Markt die Darrtorstraße hinauf – erhielt 2001 den Thüringer Denkmalschutzpreis u.a. auch wegen Details wie der Bau des Wetterhäuschens nach altem Vorbild. Doch nicht nur das eigene Haus wurde entwickelt. Die Kreissparkasse setzte Projekte um, die ohne das Engagement von Alfred Weber vielleicht nicht oder nicht so zum Tragen gekommen wären. Beispielhaft sei die Sanierung des Dürerbaus am Dürerpark erwähnt, in dem heute das Katasteramt untergebracht ist. Es entstanden Wohnungen und ein Ärztehaus etablierte sich. Im Weiteren ist mit hoher städtebaulicher und historischer Relevanz die Sanierung der Gastwirtschaft „Das Loch“ anzuführen. Hier entstanden nicht nur die Traditionsgaststätte im neuen Glanz sondern auch Wohnungen (im vormaligen Hotelkomplex) sowie neue Gewerberäumlichkeiten für Logopädie, Kosmetik, Backwaren und Textilien.
Alfred Weber ist nicht nur ein „Macher“ in baulichen Angelegenheiten. Vielmehr trägt er auch für viele andere Entscheidungen in der Sparkasse Verantwortung die u. a. auch Saalfeld zugutekamen. Ein Beispiel aus seiner Anfangszeit ist die Aktion „Grünes Herz für Thüringer Waren“. Mit der Anfang der 1990er Jahre auf Alfred Webers Initiative von der Sparkasse ins Leben gerufenen Aktion wurden der Handel und regionale Produkte unterstützt.
Weber ist zudem Kunstliebhaber und setzt sich seit Jahren für die Saale-Galerie ein (u.a. in der Akquise von Förderern und Ausstellungmöglichkeiten). Er pflegt die Zusammenarbeit mit Dr. Maren Kratschmer-Kroneck sehr, sodass die Sparkasse selbst immer wieder gern angenommener Ausstellungsort war und ist. Er setzt sich maßgeblich für den Ankauf von Kunst ein. Darunter sind oftmals Werke von einheimischen Künstlern u.a. die Bronzeplastiken von Ludwig Engelhardt im Tiefgaragenpark, de fast vollständig erworbene Sammlung von Heinz Boesemann (hier unterstützte die Sparkasse mit Übernahme der Kosten für den Grabstein auch die Initiative, das ehemalige Grab auf dem Saalfelder Hauptfriedhof als erinnerndes Denkmal wiederzubeleben), der Virchow-Kopf als Dauerleihgabe an das Stadtmuseum sowie die Lendentuchstudie von Horst Sakulowski, die als Dauerleihgabe in der Veronikakapelle der Johanneskirche hängt. In der sparkasseneigenen Stiftung setzt er sich u.a. aktiv für die Förderung der Chöre an der Johanneskirche ein.
Die Kreissparkasse Saalfeld-Rudolstadt steht für ein großes gemeinnütziges Engagement. Als Vorstandsvorsitzender verteidigt er gestellte Förderanträge im Entscheidungsgremium. Zu nennen sind hier z.B. die Stadt- und Marktfeste Saalfelds, bei denen die Kreissparkasse bisher stets als Hauptsponsor auftrat. Weber engagiert sich außerdem privat in vielen Vereinen u.a. als Schatzmeister im Landesverband der DMSG oder Rotary-Club Saalfeld. Aktuell arbeitet er im Vorstand des neu gegründeten Hospiz-Vereines mit. Darüber hinaus wirkt er ehrenamtlich im Bau- und Finanzausschuss der Kirchengemeinde Saalfeld. Als Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Saalfeld-Rudolstadt trägt Alfred Weber Verantwortung für das Kreditgeschäft sowohl im privaten als auch im gewerblichen Bereich, wobei durch letzteres auch Wirtschaftsförderung betrieben wird. Er pflegt zu vielen gewerblichen Kunden der Stadt Saalfeld/Saale eine intensive Beziehung, unterstützt deren Entwicklung und setzt sich auch in wirtschaftlich schwierigen Situationen für sie bisweilen ein.
In der Urkunde zur Medaille formulierte der Bürgermeister zusammenfassend: „Seinem engagierten, integrierenden, sachlichen und lösungsorientierten Handeln und Wirken verdanken die Kreissparkasse Saalfeld-Rudolstadt, viele gewerbliche Unternehmen, die Stadt Saalfeld/Saale sowie die Region insgesamt eine außerordentlich positive Entwicklung.
Darüber hinaus engagiert er sich über die Maßen für Vereine aus Kunst, Kultur und Sport sowie dem sozialen Bereich. Viele Projekte wären ohne sein Engagement nicht zustande gekommen. Er prägt so das gesellschaftliche Leben maßgeblich mit. Aufgrund seiner langjährigen tadellosen und erfolgreichen Tätigkeit als Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Saalfeld-Rudolstadt hat er sich große Verdienste um die Stadt erworben.“
Einen abschließenden Blick auf Alfred Weber als Dienstvorgesetzter gibt Sabine Beyer, die langjährige Leiterin des Vorstandssekretariates: „Die Sparkasse gehört zu den größten Arbeitgebern der Region. Anfang der 1990er Jahre übernahm Herr Weber eine Sparkasse mit, im Vergleich zu heute, wenigen Mitarbeitern. Für die neuen Aufgaben nach der Wende bedurfte es jedoch deutlich mehr Personal. In einem Jahr wurden damals fast 100, zumeist ungelernte, Mitarbeiter eingestellt. Er gab diesen Mitarbeitern eine Chance und förderte deren Qualifizierung. Auch in der Führungsebene gab er vor allem hiesigen Leuten eine Chance. In vielen Thüringer Sparkassen brachten oft die neuen Vorstandsmitglieder aus ihren westdeutschen, ehemaligen Sparkassen Führungskräfte mit. Hier war das nicht der Fall. Bis auf zwei Ausnahmen sind die Positionen der zweiten Führungsebene mit vorhandenen Mitarbeitern besetzt worden. Er hat uns gefordert, aber auch gefördert. Und die zwei Ausnahmen sind schnell Bürger dieser Stadt geworden.“
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