Ein Werkhaus im Zwischenraum zum Ankommen an der Beulwitzer Straße in Saalfeld
Ein buntes Quartier an der Beulwitzer Straße
Auf dem alten Kasernengelände zwischen Stadt und Land ist das von der Bevölkerung her kulturell vielfältigste und jüngste Wohnquartier im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt entstanden. Dazu beigetragen haben die Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete und die günstigen Mieten. Das Zusammenleben in dieser sozialen Mischung ist für alle eine Herausforderung und Chance. Hier gilt es sowohl Ankunft und Bleiben, Integration und Sprungbrettfunktion zu ermöglichen. Um die dafür dringend benötigten Begegnungs-, Entfaltungs- und Arbeitsräume zu schaffen, wird die Stadt Saalfeld mit den Bewohnern bis 2023 in Selbstbauweise ein Werkhaus errichten. Hinzu kommen Freiräume unter anderem für Gartenarbeit, Sport und Spiel.
Seit 2015 hat die Stadt Saalfeld gemeinsam mit dem Bildungszentrum Saalfeld die Idee eines Werkhauses im Zwischenraum zum Ankommen konsequent weiterentwickelt. Mit Unterstützung der IBA Thüringen und der Nationalen Stadtentwicklungspolitik entstanden aus mehreren Workshops, mit experimentellen Raummodulen und vielfältigen gemeinsamen Aktivitäten das Quartierskonzept und das Raumprogramm. Dazu konnte ein Bauplatz direkt an der Beulwitzer Straße erworben werden.
Ein Projekt der IBA Thüringen
Da nunmehr Raumkonzept, Baugrundstück und Finanzierung gesichert sind, hat der Fachbeirat der Internationalen Bauausstellung (IBA) Thüringen am 04.09.2020 den Status eines IBA Projektes empfohlen. Das Werkhaus vereint mehrere innovative Zugänge: die Planung mit den Anwohnern, das flexible Raumprogramm, die Verknüpfung mit dem Freiraum, die modulare Bauweise sowie die Selbstbauphasen mit fachlicher Begleitung. Die Bauabschnitte gliedern sich in ein bau- und haustechnisches Grundgerüst, erbracht durch Fachfirmen, sowie Ausbauten, die Helfer und Anwohner leisten.
Das Projekt Werkhaus im Zwischenraum zum Ankommen in Saalfeld kam 2016 über den Aufruf Arrival Stadtland zur IBA. Es zeigt einen beispielhaften, experimentellen Weg zur Integration auf, basierend auf den Ressourcen der Menschen vor Ort und aus aller Welt. Beim Bau kommen regionale und Recycling-Baustoffe zum Einsatz. Bau und Betreiberkonzept entstehen gemeinsam mit den Nutzern und stärken ihre Eigenverantwortung. Mit dem Werkhaus entstehen ein Ankerpunkt und Lernfeld als Keimzelle für die weitere Quartiersentwicklung. Das gemeinsame kreative Schaffen stiftet Zugehörigkeit und Wertschätzung. Zugleich qualifiziert es die Mitwirkenden für mehr gesellschaftliche Teilhabe.
Als nächster Schritt steht die Ausschreibung von Architektur und Werkhausmanagement an.
Ein Gemeinschaftswerk mit breiter Unterstützung
Das Werkhaus-Projekt ist eingebettet in ein vielfältiges Netzwerk von Saalfelder Trägern der Sozial- und Jugendarbeit. Angeschlossen sind zudem der Landkreis und das Jobcenter. Beschlüsse des Stadtrates liegen vor. Die Beulwitzer Straße ist Fördergebiet Soziale Stadt. Die Konzeptentwicklung wurde von der IBA Thüringen und der Nationalen Stadtentwicklungspolitik unterstützt. Planung und Bau sowie das Werkhausmanagement werden aus Mitteln der Städtebauförderung von Bund und Freistaat finanziert. Infrastrukturministerium und Landesverwaltungsamt tragen den innovativen Planungs- und Bauprozess aktiv mit. Weitere fachliche Begleitung und Vernetzung kommt vom Deutschen Institut für Urbanistik. Zum Bau werden weitere Unterstützer und Sponsoren gesucht.
Ansprechpersonen
Stadt Saalfeld: Hanka Giller, Martin Greipel, Constanze Prause-Bergner, Tel. 03671/823-590
BZ, Quartiersmanagement, Mobile Jugendarbeit: Martin Spitzer, Christian Uthe, Tel. 0152/56767638
IBA Thüringen: Bertram Schiffers, Tel. 03644/518 32-14
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